Eigentlich ist der Titel ein wenig geflunkert. Ich blogge schon etwas länger, aber vor genau drei Jahren ging der erste Post auf meinem ersten eigenen Blog online. Bevor ich mich dazu entschieden habe LiteraturMonster ins Leben zu rufen, beteiligte ich mich an einem Gemeinschaftsblog namens Fusselige Bücherwürmer. Dieser wurde allerdings letztes Jahr auf Grund von mangelnder Aktivität geschlossen.
Ich wollte schon seit Ewigkeiten bloggen, ca. seit ich 14 war kam dieser Gedanke immer wieder auf. Was mich jedes Mal aufs Neue abgeschreckt hat, war die Impressumspflicht. Erst nachdem ich wegen des Studiums in eine eigene Wohnung gezogen bin, habe ich mir dann endlich ein Herz gefasst.
Es folgt nun ein längerer Blogpost über meinen Weg zum eigenen Blog, wie es mir nun nach diesen 3 Jahren Internetpräsens geht und wie ich mir die Zukunft vorstelle. Und mit lang meine ich wirklich, WIRKLICH lang. Ich habe ein bisschen wirr und einfach aus dem Bauch heraus meine Gedanken runter geschrieben. Übers Schreiben, RPG Foren, Internetcommunities und meine Probleme mit Social Media.
Wie ich zum Bloggen kam
Jeder kann sich wahrscheinlich denken, dass ich sehr gerne lese. Was mich aber wirklich begeistert sind die Geschichten an sich. Ich schaue beispielsweise auch Lets Plays von Videospielen, wenn ich sie nicht unbedingt selbst spielen will mich aber trotzdem die Story interessiert. Beyond Two Souls oder Infamous Second Son sind da zwei gute Beispiele für. Dementsprechend war ich auch immer Feuer und Flamme dafür eigene Geschichten zu erfinden. Dabei steht nicht unbedingt im Fokus eine Geschichte auszuformulieren, allein schon das entwerfen von Chrakteren, Schauplätzen und Plottwists macht mir riesig Spaß. Ehrlich gesagt habe ich in den letzten paar Jahren nicht mal versucht eine Geschichte zu schreiben. Es türmt sich einfach nur ein Haufen Notizen, den ich immer wieder ausmiste, wenn mir manche Ideen im Nachhinein doch albern vorkommen.
2010 bis 2012 hatte ich aber tatsächlich eine Schreibhochphase. Mit unbedarften 13-15 Jahren schrieb ich einige wirklich unangenehm zu lesende Romananfänge (für mehr als ein paar Kapitel hat es nie gereicht) und veröffentlichte sie beispielsweise auf BookRix oder in diversen Schreibforen. Eine damals ebenfalls ca. 13-jährige Internetfreundin stellte irgendwann ein eigenes Schreibforum (wer kennt noch die berüchtigten Forumieren-Foren?) auf die Beine und ich wurde als Moderatorin engargiert. Kaum zu glauben das eines der größten Hobbies früher daraus bestand, fremde Texte Korrektur zu lesen und Schreibtipps (die ich selbst bitter nötig gehabt hätte) zu geben. Ich werde in den nächsten Tagen auch noch einen separaten Beitrag zu meinen peinlichen selbstgeschriebenen Geschichten veröffentlichen. Stay tuned!
Neben Schreibforen, hatte ich aber noch ein weiteres großes Hobbie, für das mein Herz gebrannt hat: Rollenspielforen. Ja, ich war damals seeeehr viel in Foren unterwegs. Rollenspielforen funktionieren ein wenig wie Pen&Paper nur ohne Meister und statt um einen Tisch zu sitzen und zu reden, postet jeder die Handlungen seiner Figur im Forum. Diese Art des Rollenspiels gibt es beispielweise auch auf der Seite Animexx, in Facebook Gruppen, oder privaten Chats zwischen Einzelpersonen. Der Vorteil davon ein ganzes Forum für ein Rollenspiel zu haben ist vor allem eines: die Übersichtlichkeit. Verschiedene Orte und Handlungsstränge waren in unterschiedlichen Threads organisiert, so haben nicht alle Teilnehmenden durcheinander geschrieben. Der Foren-Account trug generell den Namen deines Charakters und ein dazu passendes Profilbild. Meist waren dies irgendwelche Promibilder, was Copyright-technischt wahrscheinlich eine einzige Farce war. Wollte man mehr als einen Charakter spielen, musste man sich dementsprechend mehrere Accounts anlegen. Klingt umständlich, hatte aber was! Mit dieser Struktur konnten locker mehrere hundert Charaktere parallel miteinander agieren und es blieb trotzdem übersichtlich, da alle Handlungsstränge in separaten Threads ausgespielt wurden. Eines meiner liebsten Rollenspiele spielte aud einem Kunst-Internat und es ist einfach ein ganz anderes Feeling, wenn da wirklich 500 andere Schüler sind, die von mindestens 300 anderen realen Personen gespielt werden und du über Jahre hinweg im Rollenspiel Bekanntschaften sowie Freunde und Feinde finden kannst. Irgendwann hast du nicht mehr nur eine ausgedachte Backstory für deinen Charakter sondern eine wirklich ausgespielte! Vor einigen Jahren sind allerdings immer mehr dieser RPG-Foren ausgestorben und damit eines meiner größten Hobbies in den Tiefen des Internets verschwunden.
Mit immer mehr Begeisterung habe ich mich also in das Schreiben gestürzt und den Blog von Jaqueline Vellguth für mich entdeckt und verschlungen. Darin stellt sie verschiedene Techniken zum Kreativen Schreiben vor: Plotten, Charaktererstellung, Schreiben an sich, … Auch das zugehörige Forum war nicht vor mir sicher und dort habe ich so einige (leicht unangenehme) Mail- und Skypefreundschaften geschlossen. Vor allem aber hatte ich großen Respekt vor den Menschen dort. Ich war nämlich sehr jung und viele andere Nutzer schon erwachsen. Dementsprechend waren Schreibstil & Co. meinem meist weit vorraus und ich habe mich nie getraut dort eigene Geschichten online zu stellen. Und irgendwann habe ich dann auch gar nichts mehr geschrieben. Bis ich mit dem Bloggen begann…
Wie mich das Bloggen verändert hat
Zugegeben, Rezensionen zu verfassen ist nicht das Gleiche wie einen Roman zu Papier bringen. Aber ich habe wieder eine Plattform um einfach regelmäßig etwas zu schreiben (das potenziell sogar gelesen werden könnte) und das ist ein tolles Gefühl. Gleichzeitig habe ich den Blog während meines Studiums ins Leben gerufen und schon ohne zeitraubendes dieses Hobby hat mich der Vorlesungsstoff sieben Tage die Woche beschäftigt. (Informatik kann echt ziemlich kompliziert sein.) Grundsätzlich macht der Blog meinen Alltag also stressiger.
Im Hinblick auf das Lesen hat er sowohl gute als auch schlechte Auswirkungen. Aufgrund des stressigen Studiums habe ich die letzten Jahre wenig gelesen, durch den Blog treibe ich mich nun aber wieder mehr dazu an. Auch der Austausch mit anderen Leseratten übers Internet motiviert unglaublich doll. Gleichzeitig fühl es sich aber auch etwas an wie Arbeit. Ich lese Bücher oft schon mit dem Hintergedanken „was kann ich in die Rezension schreiben“. Manchmal habe ich auch gar keine Lust überhaupt zu lesen, weil es sich anfühlt, als müsste ich das tun. Zumindest wenn Rezensionsexemplare im heimischen Bücherregal stehen, die sich als doch nicht ganz so toll herausstellen. Statt dann einfach erstmal etwas anderes zu lesen, lese ich gar nichts. Das ist wie in der Prüfungsphase, wenn man eigentlich lernen sollte… man prokrastiniert und arbeitet nicht, gönnt sich aber auch bewusst keine richtige Freizeit, auf Grund des schlechten Gewissens. Am Ende sitzt man einfach nur allein und schlecht gelaunt Zuhause und tut nichts.
Daher bin ich bei Rezensionsexemplaren sehr wählerisch. Generell nehme und frage ich recht wenige an. Ich will keinen Stapel an Büchern aufhäufen, die ich unbedingt noch abarbeiten muss. Bloggen ist mein Hobbie und das soll es auch bleiben. Mit so wenig Zwang wie möglich.
Ich finde es allerdings super interessant die aktuellen Themen in der Buchlogosphäre mitzubekommen und es macht wirklich Spaß sich selbst einzubrinegn und mitzudiskutieren. Vorausgesetzt es ist wirklich eine Diskussion und keine Schlammschlacht. Allgemein ist mein Blog eine tolle Plattform um verschiedene Ideen ins Internet zu pusten. Für mich ein kleines kreatives Ventil.
Außerdem habe ich viel gelernt und tolle und interessante Menschen getroffen. Diskussionen um Diversität oder Sexismus in Büchern können zwar langwierig und leider manchmal auch ein wenig hässlich werden, in den letzten Jahren haben aber genau diese Diskussionen mir eine ganz neue Sicht auf verschiedenste Sachverhalte ermöglicht. Und ich habe viel über die Diskussionskultur im Internet gelernt. Ich fahre mit einer Strategie inzwischen sehr gut: Verständnis. Es macht so viel aus, einfach zu versuchen den Standpunkt des Gegenübers nachzuvollziehen und ihm dies dann auch zu vermitteln. Sonst verhärten sich die Fronten immer mehr. Am Ende sind beide Parteien schlecht gelaunt und niemand hat dem anderen wirklich zugehört. Also eigentlich reine Zeitverschwendung. Auf die Gegenpunkte des Gegenübers einzugehen, zu sagen was man gut und schlecht findet und begründen warum, zeigt auch viel mehr Respekt. Ich diskutiere nicht, weil ich anti sein will, ich diskutiere, weil mich das Thema interessiert und ich gern meinen Standpunkt vertreten aber auch andere Sichtweisen kennen lernen möchte. Wenn die Argumente gut sind, dann lässt sich eine Partei vielleicht sogar etwas überzeugen (und ja das kannst auch du sein, du musst nicht auf deinen Standpunkt beharren!). Aber das sollte nicht das Ziel sein. Ziel einer Diskussion ist der Austausch und verschiedene Ansichten zu präsentieren.
Was ich für Ziele und Vorsätze habe
Ich wollte mit meinem Blog immer eine klare Linie verfolgen, weil ich dachte es wirkt professioneller und ordentlicher. Ich musste in den letzten Jahren aber auch feststellen, dass das gar nicht so eifnach ist. Man muss sich ja erstmal selbst etwas zurechtfinden: welche Inhalte passen zu mir, was macht mir Spaß? Und dann ändert sich manchmal ja auch noch der Geschmack.
Ich bin zum Beispiel richtig mies bei allem, was Social Media angeht. Ich poste zu unregelmäßig, bin generell auch privat nicht sonderlich viel in sozialen Netzwerken unterwegs und hübsche Buchfotos zu knipsen ist nicht wirklich mein Ding. Ich nehme mir zwar vor, etwas aktiver zu werden, will mich dabei aber nicht mehr so stressen. Wenn ich keinen Bock auf aufwendige Fotos hab, dann mache ich halt keine. Auch hinsichtlich Beitragsformaten und Logo/Design habe ich noch nicht ganz meine Linie gefunden, denke aber, dass ich auf einem ganz guten Weg bin. Ich nehme mir ganz fest vor den Stock aus dem Po zu bekommen und mich nicht mehr fürs Experimentieren und Ausprobieren schlecht zu fühlen. Außerdem würde ich gerne mehr Persönlichkeit in den Blog stecken, wie genau das aussehen soll weiß ich aber auch noch nicht.
Grob gesagt bestehen meine Vorsätze daraus weniger Vorsätze zu haben. Und spontaner, offener, kreativer und persönlicher zu werden. Also eine erzwungene Geradlinigkeit abzulegen. Ich lasse mich einfach mal ein bisschen treiben und schaue dann, wo ich lande.
Hauptsächlich wünsche ich mir für die Zukunft, dass ich den Blog noch einige weitere Jahre führen kann. Besonders jetzt in dem Wirbel um Artikel 13 fürchten viele Blogger um ihre Seiten. Aber selbst wenn private Blogs irgendwann ein zu heißes Pflaster werden sollten, dann werde ich mir eine geeignete Alternative ausdenken. So einfach hinter mir lassen kann ich die Buch-Community nämlich auf keinen Fall.
Happy Birthday to me.